Neue Regionalliga Bayern: Zugpferd für den Amateurfußball


17. Oktober 2011 -

BFV-Workshop zur neuen Regionalliga mit bayerischen Amateurspitzenvereinen

Die Planungen zur neuen Regionalliga Bayern laufen auf Hochtouren. Verbandsspielleiter Josef Janker begrüßte in Nürnberg die bayerischen Regionalligisten, die Bayernligisten und Spitzenklubs der drei Landesligen zu einem zweitägigen Workshop, um die Zulassungsvoraussetzungen und Rahmenbedingungen für die neue 4. Spielklassenebene zu besprechen. BFV-Schatzmeister Jürgen Faltenbacher stimmte die Vereinsvertreter zu Beginn auf die weitere Reise Richtung Regionalliga Bayern ein. „Wir können gemeinsam ein großartiges Werk vollenden“, erklärte das für den Spielbetrieb zuständige Präsidiumsmitglied. Faltenbacher hob noch einmal die Bedeutung des „Wendelsteiner Anstoßes“ hervor, der mit Blick auf den DFB-Bundestag und die Regionalliga-Reform gezeigt habe, dass man gemeinsam, Verband und Vereine im Team, viel erreichen könne. „Wir bieten eine eigene bayerische Amateurspitzenliga auf höchstem Niveau an, die deutlich billiger sein wird als die bisherige vierte Spielklassenebene“, so der BFV-Schatzmeister. Gleichzeitig wies Faltenbacher aber auch auf die steigenden Anforderungen für die Vereine im Vergleich zur jetzigen Bayernliga hin: „Jeder Verein muss für sich entscheiden, ob er die Herausforderung der neuen Spitzenebene annehmen möchte und sich ehrlich fragen: Ist diese Liga die richtige Heimat für meinen Verein?“

Schnellere Entscheidungen durch das Sportgericht

Reinhold Baier, BFV-Vizepräsident für Rechtsfragen, sprach sich im Bereich der Sportgerichtsbarkeit für zeitnahe Verfahren aus. „Unser Ziel ist es, die Sportgerichtsverfahren in der Regionalliga deutlich zu beschleunigen, damit möglichst schnell klar ist, wie lange zum Beispiel ein Spieler gesperrt wird“, so Baier. Dazu schlug er analog zu den DFB-Spielklassen die Einführung eines Kontrollausschusses, ein Einzelrichterverfahren und den Abschluss eines Schiedsgerichtsvertrags zwischen dem BFV und den Regionalliga-Vereinen vor. Letzerer würde den Weg zu ordentlichen (staatlichen) Gerichten in spieltechnischen Fragen ausschließen und verhindern, dass sich Verfahren möglicherweise über Monate oder Jahre hinziehen. Baier betonte, dass ein ständiges Schiedsgericht, dessen Entscheidungen für Verband und Vereine bindend wären, mit neutralen Personen besetzt werden müsse.

Regionalliga Bayern wird 30 Prozent günstiger

Verbandsspielleiter Josef Janker stellte einen Entwurf der geplanten Zulassungsvoraussetzungen für die Regionalliga Bayern vor, der im ahmen des Workshops umfassend mit den Vereinsvertretern besprochen wurde. Alle Bestimmungen müssen noch vom BFV-Vorstand beschlossen werden, ehe die Vereine Ende November die entsprechenden Unterlagen vom Verband erhalten. Bis zum 1. Februar 2012 können die Klubs (Regional- und Bayernligisten) dann eine Lizenz für die 4. Spielklasse beantragen, für die Spitzenvereine der Landesligen endet dieBewerbungsfrist am 31. März 2012. Anders als bisher verzichtet der BFV auf ein wirtschaftliches Zulassungsverfahren, das, laut Janker, angesichts zahlreicher Negativbeispiele in den vergangenen Jahren keinen ausreichenden Schutz vor Vereinsinsolvenzen geboten hätte. Positiver Effekt: „Die neue bayerische Regionalliga wird rund 30 Prozent billiger als die bisherige“, betonte BFV-Präsident Dr. Rainer Koch, der in punkto Finanzen ebenso wie Josef Janker auf das Verantwortungsbewusstsein der Vereine setzt.

Intensive Zusammenarbeit auch beim Thema Sicherheit

Beim Thema Sicherheit erklärte der BFV-Präsident: „Ganz viele Spiele werden völlig unproblematisch sein. Wir wollen, dass die Vereine auch weiterhin auf ihren jetzigen Plätzen Spielen können. Gleichzeitig müssen die Klubs aber auch bereit sein, Mindeststandards zu erfüllen und sich bei Spielen mit erhöhtem Sicherheitsrisiko die Frage nach einem geeigneten Ausweichstadion stellen, sollte die eigene Anlage die Anforderungen für Risikospiele nicht erfüllen können.“ Gastreferent Bernhard Hoh vom Polizeipräsidium München nannte die Fantrennung bei Risikospielen als „oberstes Gebot“. Er wies darauf hin, dass sich Aggressionen sogenannter „Problemfans“ aber nicht nur gegen das Fanlager des Gegners sondern auch gegen neutrale Stadionbesucher richten können und warnte vor den Gefahren von pyrotechnischen Gegenständen. Der BFV setzt in Sicherheitsfragen deshalb auf eine intensive Zusammenarbeit zwischen Verband, Vereinen, Polizei, den örtlichen Behörden und dem Bayerischen Innenministerium.

BFV.TV: Tolle Zwischenbilanz nach 15 Spieltagen

BFV-Pressesprecher Thomas Müther zog nach 15 Sendungen der neuen Internet- Amateurfußballschau „BFV.TV – Das Bayerische Fußballmagazin“ ein positives Zwischenfazit und bedankte sich sowohl bei den Vereinen als auch den regionalen TV-Sendern für die gute Zusammenarbeit. Bis zu sechs Spielberichte pro Sendung, zahlreiche Gäste im professionellen BFV.TV-Studio, Hintergrundgeschichten aus der Bayernliga und Interviews mit Topstars wie Philipp Lahm oder Bastian Schweinsteiger, jeden Sonntag pünktlich ab 20 Uhr auf www.bfv.tv – ein gelungener Start. Das Fußballmagazin soll auch in der Regionalliga Bayern fortgesetzt und gemeinsam mit den Vereinen weiter ausgebaut werden. Anschließend präsentierten Pressesprecher Müther und Jürgen Igelspacher, Geschäftsführer des Bayerischen Fußball- Verbandes, den Entwurf für die Medienrichtlinien zur neuen vierten Liga, die personelle (z.B. Benennung eines Medienverantwortlichen), infrastrukturelle (z.B. Presseplätze auf der Haupttribüne) und redaktionelle Anforderungen (z.B. Einsatz des Medienpakets zur Regionalliga) beinhalten werden.

Schiedsrichter, Regelspieltag und Rahmenterminkalender

Insgesamt 24 Schiedsrichter kommen in der neuen Regionalliga Bayern zum Einsatz. Regelspieltag für die bayerische vierte Spielklasse ist Samstag um 14 Uhr. Den Rahmenterminkalender legt der Verbandsspielausschuss des BFV fest, lediglich der letzte Spieltag wird vom Deutschen Fußball- Bund mit Blick auf die Qualifikation zur 3. Liga bundesweit gleich terminiert.

  « zurück